Zusammengestellt von Dominik Bräuer

 

800-950

Wahrscheinliche Besiedlung der Orte Ober- und Unterwilden sowie des bis um 1400 bestehenden „Wiebelhausen“. Diese Besiedlung zählt zur „Fränkischen Ausbauperiode“ und nicht zu den ältesten des Siegerlandes.

1298

26. Februar: Das Bergwerk „am Ratzenscheid“, die spätere Grube „Landeskrone“, wird erstmals erwähnt.

1339

7. Dezember: Erste Erwähnung Wildens: Das Hofgut „in der Wilden-Selbach“ (Wildeselbach) erscheint erstmals in einer Urkunde als adeliges Gut im Besitz des Geschlechts der Selbacher (Altenseelbach). In der Urkunde werden die Brüder von Wilnsdorf gegen ein Geldlehn von fünf Mark Burgmänner zu Siegen. Sie versöhnen sich mit dem Grafen von Nassau und verzichten auf das Patronat zu Ferndorf sowie auf die Güter zu Rode (Rödgen) und in der Wilden-Selbach.

1461

Herbst: Die Grube „Bautenberg“ wird erstmals in einem alten Schatzungsregister als „Budenberg“ genannt.

1543

Teilungsvertrag: Verteilung der Untertanen zwischen Sayn und Nassau; die Oberste Wilde kommt mit Gilsbach und Würgendorf zu Nassau; Struthütten, Altenseelbach und Hattenborn werden saynisch, die übrigen Dörfer (auch Unter- und Mittelwilden) werden zwischen Sayn und Nassau geteilt.

1580

Erste Erwähnung der Roheisenhütte (vermutlich schon im 15. Jahrhundert); Stilllegung zw. 1872 und 1878 (Unterwilden, bei Fa. Stumpf)

1700

In Mittelwilden wird die erste Schule im Ort, eine Kapellenschule, gebaut.

1708

Unterwilden bekommt die Erlaubnis, eine eigene Schule bauen zu dürfen (zum Unmut der Mittelwildener). Diese wird 1714 „Auf der Brache“ als Schule mit Betsaal erbaut.

1711

Errichtung der „Mühle Spies“ (Unterwilden, Ortsausgang).

1717

Errichtung des ersten Wildener Friedhof in Unterwilden oberhalb der „Brache“ (schräg gegenüber der Einfahrt in den „Eiserner Weg“).

1812

Die Wildener werden folgend charakterisiert: „Die Einwohner der drey Wilden sind redliche, fromme, stille, friedliebende, folglich gute Menschen. Äußerst selten entsteht ein Proceß zwischen ihnen. Sie sind fleißig und sparsam und betragen sich dem Bauernstande gemäß.“ (Saynischer Rat und Amtmann Dunker aus Neunkirchen)

1816

14. Dezember: Die vorläufig an Nassau zurückgegebenen Gebiete werden Teil des Kreises Siegen. Durch die Eingliederung wird Wilden preußisch und Teil des Deutschen Bundes.

1854

Für Mittel- und Unterwilden wird eine neue Kapellenschule gebaut, nachdem die beiden alten Schulen für unzureichend befunden wurden und ein Neubau nötig wurde.

1873

Die Schmalspurbahn entlang des Höhenzugs nach Neunkirchen, das „Bähnchen“, wird fertig gestellt. Die erste Grubenbahn fährt vom Bautenberg nach Salchendorf und bringt Erz zur Weiterverarbeitung.

1875

Die erste Freie evangelische Gemeinde im Siegerland gründet sich in Unterwilden mit 34 Mitgliedern.

1885

7. April: Erste Nennung einer Wildener Brandwehr. Nach einem amtlichen Protokoll bedient die Gemeinde Wilden die Feuerspritze bei einem Brand in Zeppenfeld, bei dem 27 Wohnhäuser dem Feuer zum Opfer fallen.

1890

24. / 25. November: Nach tagelangem Regen und dem Bruch des Damms des Landeskroner Weihers kommt es zu einer Überschwemmung im Wildebachtal. Die Ernte wird vernichtet, in Mittel- und Unterwilden werden Häuser, Schuppen und Ställe durch die Fluten zerstört. Der Pegel des Wildebachs steigt auf etwa einen Meter über Normalwert an.

1892

1. Juli: Wilden wird nach Wilnsdorf umgepfarrt, um eine eigene Kirchengemeinde „Wilnsdorf“, bestehend aus Wilnsdorf, Wilgersdorf und Wilden bilden zu können.

1894

1. Juli: Wilden kommt vom Amt Burbach zum Amt Wilnsdorf.

1895

Die Mühle „Heß“ wird durch Franz Winkler gekauft.

1901

März: Die Grube „Landeskrone“ stellt ihren Betrieb ein.

1907

Januar: Mittelwilden und Wilnsdorf werden teilweise mit Strom beliefert, der von der Mühle Franz Winkler kommt.

29. November: Die „Freien Grunder Eisenbahn“ nimmt ihren Betrieb bis Wilden auf und beschränkt sich zunächst nur auf den Güterverkehr. Die Schienen kreuzen in Unterwilden die Straße und verlaufen entlang dieser nach Salchendorf.

1908

1. Mai: Der Personenverkehr der FGE von Wilden über Neunkirchen bis nach Herdorf startet. In Wilden wird dafür der 1906/1907 erbaute Bahnhof geschmückt und eine Festversammlung im nahegelegenen Gasthof Euteneuer abgehalten.

1910- 1911

Bau eines Hochbehälters zur Wasserversorgung oberhalb vom Bornweg, drei Sammelbrunnen und Rohrleitungen für die Wildener Wasserleitung. Die drei Brunnen befinden sich dabei auf Gilsbacher Haubergsgrund.

1911

25. März: Die Freiwillige Feuerwehr wird gegründet. Beim ersten Dienst der Wehr gehören ihr 71 Mann an; 36 gehören zum Löschzug 1 Unterwilden, 35 zum Löschzug 2 Ober- und Mittelwilden.

1912

Gründung eines Turnvereins „Turnverein Wilden“.

1918

11. November: Der Erste Weltkrieg endet. 24 Wildener fallen, zwei bleiben vermisst.

1923

10. März: Gründungsversammlung des M.G.V. (Männergesangsverein) „Sangeslust“ Wilden im Oberwildener Gasthaus „Neef“ mit 20 aktiven Sängern.

Ab 1923 wird der Strom vom Elektrizitätswerk Siegerland (EWS) geliefert, das Stromnetz ausgebaut.

1924

Pfingsten: Erster Waldgottesdienst am Pfaffenwald.

1928

28. Dezember: Der Wildener Sportverein „Verein für Bewegungsspiele Unterwilden“ wird von 14 handballinteressierten Wildenern gegründet (später umbenannt in „VfB Wilden“).

1930

26. Januar: Der Langstreckenläufer Artur Reichmann, geboren 1902 in Unterwilden, verstirbt im Siegener Marienkrankenhaus an Leukämie.

1935

25. August: Die zwei Poststellen im Ort werden neu eingerichtet; in Mittelwilden im Haus Frieda Schnell (Im Dörfchen), in Unterwilden im Haus Ella Böcking. Mindestens eine von ihnen bekommt eine Fernsprechstelle.

1938

Bau des Dorfgemeinschaftshauses. Entwurf und Bauleitung hatte der Wildener Architekt Heinrich Otterbach. Einweihung am 18. September 1938.

1942

30.-31. März: Der Schacht am „Bautenberg“ bricht nach 1941 erneut zusammen, die Grube wird stillgelegt.

1945

27. März: Einmarsch der Amerikaner in Wilden, von Gilsbach kommend.

8. Mai: Der Zweite Weltkrieg endet. 41 Wildener fallen, 14 bleiben vermisst. In Wilden werden im Krieg zwei Gebäude leicht und ein Gebäude mittelschwer beschädigt. Ein Totalschaden ist glücklicherweise nicht zu verzeichnen.

1950

31. Oktober: Der Personenverkehr der „Freien Grunder Eisenbahn“ wird eingestellt, nur noch Güterverkehr rollt über die Strecke.

1951

Die Bautenberger Straße wird als erste im Amt Wilnsdorf mit einer Teerdecke versehen.

1954

Oberhalb der alten Schule wird mit dem Neubau einer dreiklassigen, größeren Schule begonnen. Die Baukosten betragen 130.793,– DM. Am 24. Juli 1956 wird sie eingeweiht.

1959

Gründung der Firma „Wilhelm Schäfer Maschinenbau GmbH“ auf der Landeskrone; Produkte: Blech- und Rohrbearbeitungssysteme.

1961

29. Juli: Der neu errichtete Wachturm der DLRG am Landeskroner Weiher wird mit einem Waldfest „Der Landeskroner Weiher in Flammen“ eingeweiht.

1963

31. Oktober: Nach Bauarbeiten an der Landesstraße zwischen Wilden und Salchendorf ist die Teerdecke zu hoch, sodass eine Lok der FGE diese streicht. Daraufhin erfolgt die Sperrung der Strecke und die Einstellung des Güterverkehrs.

1966

Dezember: Wilden erklärt, sich der Stadt „Freier Grund“ bei deren eventuellen Gründung aufgrund der Gebietsreformen anschließen zu wollen.

1967

30. November: Eine Teilstrecke der Autobahn 45 (Haiger/Burbach – Siegen-Eisern) mit Abfahrt Wilnsdorf (somit auch Wilden) wird eröffnet. Für die Zufahrt von Wilden aus wird die Straße nach Oberwilden umgelegt. Im gleichen Zug wird die Wildener Ortsdurchfahrt ausgebaut. Dazu werden in Unterwilden einige Fachwerkhäuser abgerissen, das Wasser aus dem Landeskroner Weiher muss für den Bau der Autobahnstützen abgelassen werden.

Der „Artur-Reichmann-Sportplatz“, benannt nach dem in Unterwilden geborenen Langstreckenläufer, wird eingeweiht und löst die alte Sportanlage „Landeskrone“ (seit 1930) ab.

1969

1. Januar: Im Zuge der Gebietsreformen durch das zweite „Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Siegen“ wird das Amt Wilnsdorf aufgelöst und die bis dahin elf eigenständigen Gemeinden, darunter Wilden, an die neue Großgemeinde Wilnsdorf angeschlossen. Der Wunsch, zur neuen Gemeinde Freiergrund (Neunkirchen), zugeordnet zu werden, wurde nicht erfüllt.

2. April: Der Wildener Wilhelm Carl Moos wird erster Bürgermeister der neuen Großgemeinde Wilnsdorf.

1979

Bau des Wildener Kindergartens „Wilde Mäuse“, Einweihung am 10. April 1980.

1984

Die aus Mitte des 19. Jahrhunderts stammende und früher im Köhlerweg stehende Schmiede wird dank des Heimatvereins in Ortsmitte unterhalb der damaligen Grundschule neu errichtet.

1985

9. März: Das alte Feuerwehrgerätehaus wird abgerissen. Das aktuelle Feuerwehrgerätehaus wird gebaut und mit dem abgebauten, alten Steigerturm (6 t schwer) versehen. Am 4. Dezember wird es eingeweiht. Der Bau kostet rund 290.000 DM.

1986

Die Wildener Turnhalle wird gebaut, Einweihung am 2. Dezember.

1987

1. Mai: Das erste Weiherfest des Wilnsdorfer Angelsportvereins findet am Landeskroner Weiher statt.

1989

Da ein Schieber im Vorbecken des Landeskroner Weihers kaputt ist, muss der Wasserstand des Weihers abgesenkt werden, um diesen auszutauschen. Dabei kommt allerlei Müll zum Vorschein: ein VW Motor, ein Motorrad, ein Mofa, einige Fahrräder, verschiedene Farbeimer und Autofelgen, ein Elektro- und ein Kohleofen.

1990

27. September: Sparkassenräuber nach Überfall auf die Wildener Filiale gefasst.

1993

September: Das erste „Wilnsdorfer Drachenfest“ findet oberhalb des Wildener Sportplatzes statt.

1995

8. Juli: Offizielle Einweihung der neuen Grundschule in der Struthstraße mit Schulfest (Baubeginn 1994; Umzug 22.-26. Juni).

2002

1. Dezember: Einweihung der neuen evangelischen Kirche auf dem Platz alten Grundschule in Mittelwilden (Baubeginn: August 2001).

2005

Mai: Ein Team vom WDR Fernsehen dreht die „Mittendrin“ – Reportage der Lokalzeit Südwestfalen (Ausstrahlung am 23. Mai).

September: Das Industriegebiet „Wilden Nord“ mit einem Autohof mit Hotel, Tankstelle und Restaurants wird eröffnet (Baubeginn 2003).

2008

14. Dezember: Der erste Wildener Weihnachtsmarkt findet an der FeG statt.

2009

21. Mai: Einweihung des erneuerten Sportplatzes mit großem Sportplatzfest.

2011

9./11. September: Die Freiwillige Feuerwehr feiert mit einem Festkommers (9. September) und in einem Dorffest (11. September) ihr 100-jähriges Jubiläum.

2012

26. September: Der Rat der Gemeinde Wilnsdorf beschließt die Schließung der Grundschulen Wilden und Obersdorf sowie das Auslaufen der Schule in Anzhausen zum Schuljahr 2013/2014. Eltern und Bürger der betroffenen Ortsteile planen ein Bürgerbegehren und sammeln in den folgenden Wochen knapp 3200 Unterschriften. Der Bürgerentscheid folgt am 21. April 2013 und fällt negativ aus.

2013

26. Mai: Die Autobahnkirche Siegerland am Autohof wird eröffnet (1. Spatenstich am 1. März 2011).

2015

26. Juni: Nach dem Schuljahr 2014/15 schließt die Grundschule ihre Türen, Wildener Grundschüler müssen demnächst alle nach Wilnsdorf.

2017

23. September: Die Bäckerei Vitt, die letzte verbleibende Bäckerei in Wilden, schließt nach 144 Jahren.